Māori Schnitzereien aus Holz, Knochen oder Stein haben einzigartige Designs und besondere Bedeutungen.

Whakairo (Māori Schnitzereien) sind nie rein dekorativ, sondern erzählen jeweils eine einzigartige Geschichte. Diese Geschichten, die von Generation zu Generation weiter gereicht werden, erklären kulturelle Traditionen und Stammesgeschichte.

Traditionsgemäß sind Māori-Schnitzer männlich. Ihr Handwerk umfasste die Verzierung wertvoller Schmuckstücke, Waffen, Werkzeuge, Musikinstrumente, Kanus und dekorativer Wandpaneele und der Balken in den verschiedenen Gebäuden der Gemeinschaft.

Es ist nicht unüblich, dass einzelne Schnitzer unter Umständen bis zu 20 Jahre benötigen, um alle Aspekte der Holzschnittkunst zu erlernen. 

Symbole und Muster

Māori-Schnitzereien sind voller Symbolkraft und obwohl es zwischen den verschiedenen Stämmen unterschiedliche Stilrichtungen gibt werden häufig ähnliche Muster genutzt.

Zu den bekanntesten Symbolen gehören Tiki, ein Symbol für die menschliche Figur und Manaia, eine Kreatur mit einem Vogelkopf und Schlangenkörper, die als Schutzsymbol gilt.

Traditionelle Schnitzmuster waren häufig inspiriert von der Natur und Umwelt, dazu gehören zum Beispiel Spinnennetze (Pungawerewere), Fischschuppen (Unaunahi) und das junge, sich entfaltende Farnblatt (Koru).

In Te Puia, Rotorua, kann man Māori Schnitzmeistern bei der Arbeit über die Schulter schauen.

Die Materialien

Māori Schnitzer verwenden verschiedenen Materialien. 

Holz

Die Holzschnitzerei hat in der Maori-Kultur schon eine wichtige und respektierte Rolle gespielt, bevor die ersten Menschen an Bord ihrer Flotte hochseetüchtiger Waka (Kanus) nach Neuseeland kamen.

Die Kunst der Holzschnitzerei wird Whakairo-Rakau genannt und konzentriert sich auf die Verwendung einer Reihe einheimischer Hölzer, insbesondere Holz von den majestätischen Giganten des Waldes, den Kauri und Totara.

Die für die Holzschnitzerei verwendeten Baumarten repräsentieren Tāne, den Gott des Waldes und es bedarf daher oft besonderer Rituale für das Fällen der Bäume.

Jede einzelne Schnitzerei erzählt eine Geschichte und hält ein Stück Vergangenheit fest. 

Überall im täglichen Leben kommen prächtige Holzschnitzereien vor, zum Beispiel in aufwendigen Dekorationen am Bug eines Waka (Kanu), den Pfeilern der Wharenui (Versammlungshäuser) oder in der Form von Taiaha (Waffen). 

Diese Objekte sind funktionale Kunstwerke. 

Pounamu (Jade)

Die Holzschnitzer der Maori verwendeten Werkzeuge aus Jade. 

Der Pounamu der Südinsel war auch wegen seiner Schönheit kostbar und wurde mit Verzierungen geschmückt.

Diese erlesenen Verzierungen wurden (und werden immer noch) als Prestigezeichen getragen; dazu gehörten Ohranhänger, Anhänger und geschnitzte Haarkämme.

Pounamu ist auch heute noch eine beliebte Wahl für Schmuckstücke.

Walknochen

Neben Pounamu formten die Schnitzer auch Verzierungen aus Walelfenbein und Walfischknochen. 

Geschnitzte Knochen wurden auch als Fischhaken benutzt. 

Pounamou – der beständige Nephrit-Jade, der auch Greenstone genannt wird, ist für Neuseeländer viel mehr als ein Souvenir: Es hat eine große spirituelle Bedeutung.

Whakairo heute

Die traditionelle Schnitzerei entwickelt sich auch heute noch weiter. So wie Tā Moko oder die traditionellen Māori Tätowierungen eine Renaissance erlebt haben, so hat auch die Holzschnitzerei nach wie vor eine große spirituelle und kulturelle Bedeutung und wird immer noch häufig für die Dekoration der Whare Whakairo (kommunale Versammlungshäuser) verwendet. 

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