Marae (Versammlungsgelände) sind die Mittelpunkte von Māori-Gemeinschaften in ganz Aotearoa Neuseeland.
Ein Marae ist ein eingezäunter Komplex bestehend aus geschnitzten Gebäuden und einem Gelände, das zu einem bestimmten Iwi (Stamm), Hapū (Unterstamm) oder Whānau (Familie) gehört. Die Māori sehen ihr Marae als ihr Tūrangawaewae -– den Ort, an dem sie stehen und dazugehören. Marae werden für Hui (Versammlungen), Āhuareka (Feiern), Tangi (Beerdigungen), Bildungsveranstaltungen und andere wichtige Stammesereignisse genutzt.
Zu einem Marae gehören ein Wharenui (ein geschnitztes Versammlungshaus), ein Marae Ātea (ein offener Platz davor), ein Wharekai (ein Speisesaal und Kochbereich) und ein Toiletten- und Duschgebäude.
Das repräsentativste Gebäude des Marae ist das Wharenui, das geschnitzte Versammlungshaus. Ein Wharenui ähnelt im Aufbau dem menschlichen Körper und repräsentiert normalerweise einen bestimmten Vorfahren des Stammes.
Die Tekoteko (geschnitzte Figur) auf dem Dach vor dem Haus stellt den Kopf dar, und die Maihi (vordere Planken) sind die Arme, die den Besuchern zur Begrüßung entgegengestreckt werden. Die Amo sind kurze Bretter an der Vorderseite des Wharenui, die Beine darstellen, während der Tahuhu (Firstbalken), ein großer Balken, der über die gesamte Länge des Daches verläuft, die Wirbelsäule darstellt. Die Heke (Dachbalken), die vom Tahuhu bis zu den Poupou (geschnitzte Figuren) an den Wänden reichen, stellen die Rippen dar.
Viele Wharenui beherbergen kunstvolle Schnitzereien und Tafeln, die sich auf den Whakapapa (Stammbaum) des Stammes sowie auf Geschichten und Legenden der Māori beziehen. Es ist auch üblich, Fotos der verstorbenen Angehörigen darin zu platzieren.
Wenn du das Glück hast, ein Wharenui zu besuchen, zieh deine Schuhe aus, bevor du es betrittst, nimm keine Speisen oder Getränke zu dir und frage immer um Erlaubnis, bevor du Fotos machst.
Die Menschen, die zu einem Marae gehören, leben nicht die ganze Zeit dort aber kommen bei wichtigen Anlässen dorthin und übernachten dort. Das Marae-Leben ist sehr gemeinschaftlich – alle schlafen im selben Raum (normalerweise das Hauptversammlungshaus) auf Matratzen, die an den Wänden aufgereiht sind. Sie essen gemeinsam im Speisesaal, helfen bei den anfallenden Hausarbeiten und verbringen Zeit damit, gemeinsam zu lernen, zu diskutieren und über Stammesangelegenheiten zu debattieren.
Ein Besucher, der noch nie einen Fuß in das Marae gesetzt hat, wird als Waewae Tapu oder heilige Füße bezeichnet. Sie müssen an einer formellen Begrüßungszeremonie teilnehmen, die Pōwhiri genannt wird, um das Tapu (die Heiligkeit) zu entfernen und mit den Menschen des Marae eins zu werden.
Auf deiner Reise durch Neuseeland wirst du wahrscheinlich viele Marae sehen, vor allem auf der Nordinsel. Du kannst gerne anhalten und es dir von außen ansehen. Aber denk daran, dass du das Marae nicht betreten kannst, ohne von den Einwohnern des Ortes formell begrüßt zu werden.